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Ausgangssperren sollten eine Ausnahme bleiben

Herr Gimmel, Sie vertreten die offene Kinder- und Jugendarbeit der Gemeinden und kennen sowohl die Anliegen der Gemeinden als auch der Jugendlichen. Was bringt eine Ausgangssperre wie in Kehrsatz?

Die Ausgangssperre ist ein Zeichen dafür, dass der öffentliche Raum unter Druck steht. Er ist knapp, die Interessengruppen sind sehr vielfältig geworden und nehmen den Raum mehr für sich in Anspruch als früher. Das Zusammenleben wird dadurch schwieriger und verlangt nach Regeln, aber auch nach Toleranz. 

Ist eine Ausgangssperre, die präventiv alle Jugendlichen wegschliesst, das richtige Mittel dazu? 

Es hängt davon ab, was damit erreicht werden soll. Ich kann mir Situationen vorstellen, in denen solche Regelungen Sinn machen. Ausgangssperren sollten aber eine Ausnahme bleiben – etwa wenn alle anderen Massnahmen versagt haben. Wird eine Ausgangssperre eingeführt, sind davon alle Jugendlichen betroffen – obwohl nur ein kleiner Teil Probleme verursacht. Die Ausgangssperre kann genau deshalb problematisch sein. Man stigmatisiert damit eine Bevölkerungsgruppe. Das steht im Widerspruch zu unserer Gesellschaft. Zudem löst man damit keine Probleme, sondern verlagert sie.

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