«Bären»-Bauten verführen zu Freudentanz
Die Grossüberbauung auf dem «Bären»-Areal wird vom Parlament unterstützt, kritische Stimmen verhallen.
Die Mehrheit des Worber Parlaments liess keinen Zweifel aufkommen: Die Vorfreude auf das geplante «Bären»-Dorfzentrum ist gross. Und genauso klar war, dass der einzige wirkliche Kritiker des Abends, Josef Stalder (sp), mit seinem Unkenruf in ein Wespennest stach.
Sie feuerten sich regelrecht zu Lobesreden an, die Redner der bürgerlichen Parteien. Eine Laudatio stimmte bereits Andreas Born (fdp) als Sprecher der Geschäftsprüfungskommission an: Als «Bauwerk des Jahrhunderts» betitelte er die Überbauung auf dem «Bären»-Areal und lobte vorab die Verhandlungstechnik der Gemeinde, die den Baupartnern Coop Bern und der Baugesellschaft BG Bären einen sehr guten Landpreis (1425 Franken pro Quadratmeter) abgerungen hatte. Damit hatte Born die Messlatte für die anschliessenden Redner gesetzt: Jürg Bichsel (fww) rühmte wortgewandt die «ausgereifte Vorlage» und nannte sie ein Paradebeispiel bester Zusammenarbeit. Ernst Hauser (svp) stand die Begeisterung ins Gesicht geschrieben, als er die Meinung seiner Partei zum «sauber abgestützten» Geschäft vortrug. Roland Möschler (fdp) schliesslich setzte einen fulminanten Schlusspunkt unter die positiven Voten: Er wand der Verwaltung nicht bloss einen Kranz, nein er band sogar einen«Freudenkranz» für die geleistete Arbeit.
Als einziges Parlamentsmitglied (und gegen die Mehrheit seiner Partei) wagte er die Attacke: «Ich bin zutiefst enttäuscht», liess er die verstummte Versammlung wissen.Dass der einst geplante Saal jetzt plötzlich zu einem Säli zusammengeschrumpft sei,dass das Mehrzweckgebäude aus den Plänen gekippt wurde und Worbs Kernstück in die Hände Privater gelegt werde, dagegen wolle er seine Stimme erheben.
Abgelehnt wurden ein FL-Antrag zur Einführung einer begleitenden Spezialkommission.
Ebenfalls verhindert wurde ein Begehren von Jonathan Gimmel (fww), der sich überzeugend und kompetent, aber eben erfolglos, dafür einsetzte, dass 0,8 Prozent der Bausumme für Kunst am Bau reserviert werden.
Zum Artikel: «Bären»-Bauten verführen zu Freudentanz
< Zurück