Jugendarbeit wird autonom
Ab Neujahr erhält die Jugendarbeit mehr Autonomie: Für 250 000 Franken im Jahr soll eine Trägergruppe im Auftrag der Gemeinde den Treff führen, Lager organisieren und Suchtprävention betreiben.
In diesen Tagen flattern den Worber Parlamentsmitgliedern die Unterlagen für die nächste Sitzung ins Haus. Darunter befindet sich auch das Dossier «Neuorganisation der Jugendarbeit»: Ab Neujahr 2000 soll die Jugendarbeit nicht mehr durch die Gemeinde selber, sondern von einer Trägergruppe geleitet werden - gemäss den Grundsätzen der wirkungsorientierten Verwaltungsführung (NPM). Für 250 000 Franken jährlich müssen die Träger den Treff mindestens 12 Stunden pro Woche geöffnet haben - acht Stunden davon mit Betreuung. Daneben haben sie jährlich mindestens zwei externe Projekte - wie Lager oder Badi-Fest - durchzuführen und mindestens zwei Präventionsprojekte zu starten. Ausserdem müssen sie wöchentlich im Minimum vier Sprechstunden anbieten. So lauten die Vorgaben der Spezialkommission, die das NPM-Projekt ausgearbeitet hat.
«Für die Jugendlichen wird sich nicht viel ändern», vermutet Werner Lüthi, Gemeinderat und Leiter der Spezialkommission. «Einzig vielleicht, dass gewisse Projekte schneller verwirklicht werden können.» Dies hofft auch Jonathan Gimmel, Präsident des Trägervereins offene Jugendarbeit Worb (TJWO): «Die künftigen Träger werden mehr Akzente setzen und die Mittel produktiver einsetzen können.» Der TJWO ist bereits heute im Treff aktiv und wird sich gemäss Gimmel mit grosser Wahrscheinlichkeit um den Jugendarbeitsauftrag bewerben. Lüthi hält die Ausschreibung für eine «Alibiübung», denn für Jugendarbeit gebe es keinen «Markt» wie für andere Aufgaben: «Es ist kaum zu erwarten, dass ein externer Anbieter eine Offerte einreicht.» Deshalb steht für ihn bereits praktisch fest, dass der TJWO den Zuschlag erhalten wird. Jonathan Gimmel hofft dennoch auf Konkurrenz, damit der TJWO beweisen könne, «dass wir eindeutig die geeignetste Trägergruppe sind».
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