Lohngleichheit fällt nicht aus den Wolken: PEGASUS - Personalgewinnung mit Schlüsselkompetenzen
Teamfähigkeit, Flexibilität und Organisationstalent spielen bei der Personalauswahl heute eine wichtige Rolle. Diese Schlüsselkompetenzen können auch in der Haus- und Familienarbeit erlernt werden. Allerdings wurden sie bisher in den Vorstellungsgesprächen kaum berücksichtigt.
Seit einiger Zeit werden jedoch Instrumente erprobt und angewendet, die beim Bewerbungsverfahren auch ausserberuflich erworbene Kompetenzen erfassen und estimieren. Wegweisend in dieser Hinsicht ist die Stadt Bern. Seit 1991 verlangt das städtische Personalreglement, dass Erfahrungen in Haushalts- und Betreuungsaufgaben angemessen zu berücksichtigen seien. Für eine angemessene Berücksichtigung von Schlüsselkompetenzen bei der Personalgewinnung wurde in Zusammenarbeit mit der Sonnhalde Worb, das Instrument«Pegasus» entwickelt.
Wieso hat die Stadt Bern überhaupt ein Interesse daran, ausserberuflich erworbene Kompetenzen in einem Bewerbungsgespräch zu berücksichtigen?
Jonathan Gimmel*: Unsere Aufgabe ist es, die optimal qualifizierten Leute für die Erfüllung einer Aufgabe zu finden. Dabei spielen fachliche Qualifikationen, genauso wie bestimmte Schlüsselqualifikationen eine wichtige Rolle. Verantwortungsbewusstsein, Organisations- oder Kommunikationsfähigkeit oder Flexibilität sind auf dem Arbeitsmarkt gefragt. Woher diese Qualifikationen stammen, ob aus der Erwerbs- oder Haus- und Familienarbeit, ist unwesentlich. Hauptsache sie sind in der gewünschten Ausprägung vorhanden. Zudem gibt es im Personalentwicklungs- und Gleichstellungskonzept der Stadt Bern einen klaren Auftrag. Der besagt, dass die Qualifikationen aus der Haus- und Familienarbeit angemessen berücksichtigt werden müssen.
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Weiterführender Artikel: Familien- und Freiwilligenarbeit: vom Laufbahnkiller zum beruflichen Erfolgsfaktor?
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