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Mit Umwegen in die Direttissima

Einen jüngeren Vorsitzenden hatte das Parlament noch nie: An seiner Spitze steht nächstes Jahr Jonathan Gimmel, Jahrgang 1971, Präsident der Freien Wähler Worb. Dem smarten Steilaufsteiger sind strategische Debatten lieber als Detailkrämerei.

Worbs Gemeinderat muss die Renaturierung der Worble nicht prioritär vorantreiben - nur eine Minderheit des Parlaments unterstützte Jonathan Gimmels Forderung. Trotzdem hat er die Aktion als Teilerfolg verbucht: «Der Vorstoss war Mittel zum Zweck, und ich habe mein Minimalziel erreicht: Das Thema ist diskutiert worden und ins Bewusstsein gerückt.» Gimmel hat sechs aktive Parlamentsjahre hinter sich; seine Präsenz in Zeitungsspalten schätzt er denn auch als «wohl eher überdurchschnittlich» ein. Als er 1994 als 23-Jähriger ins Parlament Einzug gehalten habe, sei ihm sicher auch seines Alters wegen besondere Aufmerksamkeit geschenkt worden. Damals war der in Münsingen aufgewachsene Gimmel noch der jüngste Parlamentarierin der Geschichte Worbs; in der Zwischenzeit hat ihm Esther Friedli den Rang abgelaufen. Dafür wird Gimmel der bislang jüngste Parlamentspräsident sein: Mit 28 beziehungsweise 29 ab Juni 2000 hats vor ihm noch keiner zum höchsten Worber gebracht. Dabei wäre ihm die Tür zum Ratsbüro um ein Haar verschlossen geblieben: 1995 hatte Benedict Seelhofer (fp) Gimmel bei der Wahl zum zweiten Stimmenzähler ausgestochen. Weil ihr Seelhofers Stil des Politisierens nicht passte, verhinderte die SP aber vor zwei Jahren dessen Wahl zum zweiten Vizepräsidenten auf dem Stuhl nahm dann Gimmel Platz. «Für mich steht aber nicht der persönliche Erfolg im Vordergrund. Die wichtigen Themen lassen sich nie im Alleingang lösen», betont Gimmel. Mit Rivalitäten habe er Mühe: «Die kosten viel Energie und bringen nichts.»

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