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Neubau? Bis Sommer wird entschieden

Das Kunstmuseum Bern möchte für seine Sammlung Gegenwartskunst etwas Neues bauen. Bis klar ist, ob dies möglich sein wird, muss man aber erst mal eine marode Klimaanlage flicken.

«Freiraum», «Platz zum Verweilen», «Pizzeria», «grün botanisch», «modular, immer etwas Neues»: Auf neonfarbenen Post-it-Zetteln kleben an einer Tafel im Eingangsbereich des Kunstmuseums die Wünsche von Besucherinnen und Besuchern. Auch «farbig modern» stellen sie sich die neuen Räume vor, in denen das Haus dereinst Gegenwartskunst ausstellen wird. Die Aktion wurde an der Museumsnacht gestartet und geht weiter; ebenso läuft eine Onlineumfrage, und ein Blog begleitet die Partizipation des Publikums.

Grosser Wurf und Alltag

«Gemeinsam unsere Zukunft gestalten» lautete denn auch die Überschrift zur gestrigen Medienkonferenz, an der Jonathan Gimmel (Dachstiftung Kunstmuseum Bern – Zentrum Paul Klee), Museumsdirektorin Nina Zimmer und der kaufmännische Direktor Thomas Sorraperra über die Fortschritte des Grossprojekts informierten. Nicht genug konnten sie betonen, wie wichtig der Einbezug der Beteiligten sei, allen voran des Kantons als Geldgeber und der Stadt Bern, deren angrenzendes Grundstück an der Hodlerstrasse 6 man miteinbeziehen möchte; aktuell ist dort die Kantonspolizei eingemietet. Das Kunstmuseum will die Hodlerstrasse zur Kunstmeile machen, dabei sollen die Fehler der Vergangenheit vermieden werden. Zu viele Projekte sind schon gescheitert.

Nebst der Arbeit am grossen Wurf muss aber der Ausstellungsbetrieb weiterlaufen. Deshalb sind soeben die Aufträge zur Reparatur der Klimaanlage im Atelier-5-Gebäude des Museums vergeben worden; genauer: zur Sanierung ihrer Steuerung. Es ist die Minimalvariante, die gerade mal 230 000 Franken kostet und den Betrieb bis 2027 sicherstellt. So lange wird es nach Plan dauern, bis das «Kunstmuseum der Zukunft» den Betrieb aufnimmt. Würde der Atelier-5-Bau nur saniert, müsste die Klimaanlage ganz ersetzt werden. Doch der Dachverband und die Museumsleitung denken grösser: Sie streben die Maximalvariante an, bei der anstelle des Atelier-5-Gebäudes ein Neubau errichtet wird und die Hodlerstrasse 6 dazukommt. Im ersten Fall wird mit 45 Millionen Franken, im zweiten mit mindestens 75 Millionen Franken gerechnet.

«Wir brauchen als Allererstes Räume, die für die Sammlung Gegenwartskunst geeignet sind», so Direktorin Zimmer. Dies betreffe nicht nur Wände, Licht und Klima, sondern auch eine architektonische Qualität und Atmosphäre, die den Werken gerecht werde. «Wir können Kunst immer nur von der Gegenwart aus denken», hielt Zimmer fest. Zudem ermögliche eine adäquate räumliche Lösung für die Kunst von heute auch den älteren Teilen der Sammlung eine bessere Präsentation.

Drei Podiumsabende

Der Entscheidungsprozess, welche Variante zur Umsetzung gelangen soll, ist in vollem Gange und soll im Sommer in einen Architekturwettbewerb münden. Um die entsprechenden Diskussionen öffentlich «auf Augen­höhe» zu führen, sind drei Podiumsabende zu den Themen Gegenwartskunst in Bern (15.5.), Kunstmeile Hodlerstrasse (22.5.) und Kunstmuseum der Zukunft (4.6.) geplant.

Der ehemalige Kultursekretär der Stadt Bern, Christoph Reichenau, sagte als Vertreter von «Journal B», er glaube nicht an diese Begegnung mit dem Publikum «auf Augenhöhe». Dennoch können Interessierte ihren nächsten Besuch im Kunstmuseum weiterhin mit einem Post-it-Posting krönen. «Nicht alles zusammenwürfeln» steht da bereits. Oder: «Kein Kubus!»

Zum Artikel (Berner Zeitung, Michael Feller): Neubau? Bis Sommer wird entschieden

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