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Zitterpartie um den Kunstrasen

Erhalten die Worber Fussballer einen Kunstrasen für 1,66 MillionenFranken? Die Worber Parteien haben im Politspiel ihre Positionenbezogen. Nur die SP findet im Hinblick auf die Abstimmung vom 13.Juni nicht zu ihrer Topform.

Am 13.Juni spielen an der Fussball-WM Algerien gegen Slowenien, Serbien gegen Ghana und Deutschland gegen Australien. Die Mitglieder des Sportclubs Worb und der Femina Kickers werden an diesem Sonntag jedoch nicht gebannt nach Südafrika blicken, sondern gespannt auf das Ergebnis eines monatelangen Polit-Heimspiels warten.Die Parteien haben ihre Mannschaftsaufstellung gemacht, die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger übernehmen die Rolle des Schiedsrichters. Sie entscheiden an diesem Abstimmungssonntag, ob die Fussballer künftig auf einem Kunstrasenspielfeld oder weiterhin auf Naturrasen kicken werden. Fällt die Entscheidung für das Kunstrasenspielfeld, kostet dasi nsgesamt 1,66 Millionen Franken.

Der Zuschauer staunt zuweilen ob der Mannschaftsaufstellung der Parteien und ob den gewählten Strategien. Die FDP, ansonsten für einen haushälterischen Umgang mit den finanziellen Kräften bekannt, legt sich im Sturm mächtig ins Zeug. Sie will den Ball ins Tor und damit die nötigen 1,66 Millionen Franken ausgeben. Die SVP folgt dem Tempo ihrer bürgerlichen Partnerin zähneknirschend. Auch die EVP gehört dem Pro-Team für den neuen Kunstrasen an.

Einzig die SP weiss beim Politspiel um den Kunstrasen nicht so recht, wo ihr Platz ist. Auch das Zusammenspiel harzt. SP-Co-Präsident Jonathan Gimmel sprach sich noch im vergangenen September in der «Worber Post» für neue Investitionen in die Infrastruktur aus. Unter anderem auch in das Fussballfeld. Gimmels Mitstreiter Alfred Wirth stemmte sich jedoch schon Mitte Oktober gegen den Kredit. «Es ist jetzt nicht der Zeitpunkt, um grosse Geschenke zu machen», sagte er in der Vorrunde im Parlament. Seine Fraktion lehnte schliesslich den Kredit ab. Wenige Wochen später kündete die SP jedoch ihren Transfer von der Contra-Mannschaft zum Pro-Team an. 

Den Seitenwechsel bezeichnete sie als «dritten Weg». Ihre Bedingungen: Die Kosten dürfen dank höherer Beiträge der Fussballvereine und durch ein optimiertes Projekt die Gemeinde nur eine Million Franken betragen. Aus der bürgerlichen Pro-Mannschaft hat sich die SP mittlerweile verabschiedet und wieder zur Links-Grünen-Einheit zurückgefunden. Die Parteiversammlung entschied bei ihrer Parolenfassung, nun doch wieder gegen den Bau eines Kunstrasens zu sein. Damit haben sich die Kräfteverhältnisse wieder verschoben und die Abstimmung wird zur Zitterpartie.

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