Digital Stadt Bern verbindet: Auf dem Weg zur Smart City und mehr Bern für alle
Dank digitalen Technologien werden Dienstleistungen schneller, ressourcenschonender und effizienter. Doch wie sieht die Smart City Bern 2030 aus? Am ersten Berner Digitaltag Anfang September gab die Stadt Bern gemeinsam mit ihren Partnern ewb, Bernmobil und BLS Einblick in laufende Smart-City-Projekte und bot einer breiten Bevölkerung eine spannende Dialogplattform rund um das Thema Zukunftstrends.
Im Interview nimmt uns Jonathan Gimmel, Leiter Digital Stadt Bern, mit auf die spannende Innovations- und Transformationsreise der Stadt Bern, von der auch wir Teil sein durften, und zeigt auf, wie die Stadt Bern und ihre Partner die digitale Zukunft bereits heute intensiv gemeinsam gestalten. Getroffen haben wir Jonathan Gimmel im Berner Generationenhaus mitten im Rummel des Digitaltags.
Jonathan, worüber freust du dich am heutigen Digitaltag besonders?
Nur schon die Tatsache, dass der Digitaltag heute in dieser Form in Bern stattfindet, ist ein Ausdruck von extrem aktiver, organisationsübergreifender Zusammenarbeit, was mich sehr freut. Einerseits arbeiten wir mit Partnern aus der Privatwirtschaft wie der Swisscom oder der BEKB zusammen, andererseits aber auch mit unseren Partnern ewb, Bernmobil und BLS. Gemeinsam setzen wir uns mit Digitalthemen auseinander und treiben Innovationen voran, um gemeinsam brillante Lösungen zu erarbeiten. Zentral ist für mich, dass die Digital Stadt Bern Menschen verbindet und die Lebenssituation der Wirtschaft und der Bevölkerung nachhaltig verbessert, so zum Beispiel die Einführung der Plattform base4kids in allen Berner Schulen ab Herbst 2019, welche Schülerinnen und Schülern gezielt wichtige Digitalkompetenzen vermittelt.
Was sind für die Stadt und die Region Bern die wichtigsten Stossrichtungen der Digitalisierungsreise?
Privat erledige ich vieles online, zum Beispiel E-Banking. Das geht oft schneller und ist bequemer. Als Digital Stadt Bern wollen wir daher ebenfalls digitale Errungenschaften nutzen, um öffentliche Dienstleistungen bedürfnisorientiert weiterzuentwickeln. Möglichst alle sollen vom digitalen Wandel profitieren und ihn aktiv mitgestalten. Der Erfolg dieses Ansatzes hängt massgeblich von unseren 4300 Mitarbeitenden ab. Langfristig stellen sie sicher, dass die Stadtverwaltung in digitalen Fragen fit ist und die breite Bevölkerung von neuen Technologien bzw. Services profitiert.
Worin siehst du Chancen und Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit euren Partnern ewb, BLS und Bernmobil?
Bei allen Entscheidungen rund um wichtige Infrastrukturfragen werden zukunftsweisende Weichen gestellt und grosse Geldsummen eingesetzt; naturgemäss entsteht eine Menge an organisationsübergreifenden Schnittstellen, beispielsweise im Bereich Energie, Mobilität, Kommunikation. Jeder Partner und auch die Stadt Bern gibt zwar in seinen/ihren jeweiligen Aufgabengebieten das Beste. Doch gerade dazwischen gibt es viel Raum für Innovationen. Daher arbeiten wir seit rund einem Jahr bewusst regelmässig enger zusammen. Denn durch smarte, gemeinsame Lösungen können wir gemeinsam viel mehr erreichen als bisher.
Inwiefern ist Bern für dich schon eine Smart City?
Wir stehen noch am Anfang der Entwicklung hin zu einer Smart City, genauso wie die Gesellschaft auch am Anfang der Digitalisierung steht. In vielen Aufgabenbereichen ist die Digitalisierung weit fortgeschritten. Aus unserer Sicht ist der Einsatz von digitalen Technologien eine Selbstverständlichkeit bei der Aufgabenerfüllung. Etwas Sensorik und Internet der Dinge machen keine Smart City aus. Die wirklich cleveren und damit nachhaltigen Lösungen liegen in der durchlässigen Vernetzung der Aufgabenbereiche sowie oft auch zwischen den Organisationen. Für die Bevölkerung soll es keine Rolle spielen, ob man sich in der Stadt oder bereits in der Nachbargemeinde aufhält. Hier sind wir als öffentliche Hand insgesamt gefordert, durchlässige Plattformen und Standards zu etablieren. Insofern ist der Begriff Smart City weit zu interpretieren.
Ich denke, wir haben mittlerweile ein gutes Gespür für die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung und haben eine entsprechende Strategie dafür entwickelt.Uns ist es zum Beispiel ein Anliegen, uns einerseits gegen die Vereinsamung im virtuellen Raum einzusetzen und andererseits den Zugang zur Digitalisierung für alle zu fördern, damit niemand zurückgelassen wird. Anders gesagt: Wir wollen das Berner Lebensgefühl noch verstärken. Für mich stehen das Lebensglück, die Freiheit und die Entfaltung der Menschen im Zentrum.
Gibt es ein konkretes innovatives Projekt, worüber du dich besonders freust?
Das Projekt «Mila» gefällt mir sehr. Dahinter steht die Idee, dass man Menschen mit einer schweren Beeinträchtigung, insbesondere Menschen mit einer Sehbehinderung, die Teilhabe am öffentlichen Raum, am kulturellen Leben ermöglicht. Dank der smarten Nutzung von Technologien können diese den öffentlichen Raum neu erleben. Mit diesem Projekt, welches wir gemeinsam mit unseren Partnern entwickelt haben, wollen wir die technologischen Errungenschaften für eine vielfältigere und inklusivere Gesellschaft nutzen.
«Mila» ist eines von sechs Projekten, die ihr gemeinsam mit euren Partnern ewb, BLS und Bernmobil in einer IdeationJourney entwickelt und in einem BoostCamp weitergestaltet habt.
Zum vollständigen Interview auf innoarchitects.ch
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